Arthroskopie im Hundeknie - minimal invasiv, maximal effektiv (Video)
Ein akuter, vollständiger Kreuzbandriss kann auch ohne Einsatz von technischen Geräten mit Hilfe des sogenannten Schubladentests und etwas Erfahrung sicher diagnostiziert werden. Dabei können die beiden Gelenkanteile (Oberschenkel- und Unterschenkelknochen) von hinten nach vorn gegeneinander verschoben werden. Während das Gelenk mit intaktem Kreuzband wie ein Scharnier funktionierte, ist jetzt beim defekten Gelenk eine deutliche Rutschbewegung festzustellen.
Schwierigkeit bei der Diagnose: der Anriss
Schwieriger ist die Diagnostik, wenn das Kreuzband - noch – nicht vollständig gerissen ist. Ein erfahrener Untersucher kann zwar eine Schmerzhaftigkeit des Knies feststellen, er kann aber nicht sicher beurteilen, ob es sich um einen Anriss des Kreuzbandes, einen Meniskus- oder einen Knorpelschaden handelt. Auch röntgenologisch ist die Unterscheidung der o.g. Schäden nicht möglich. Dabei ist die Therapie eines reinen Meniskusschadens eine andere, als die bei einem Anriß oder Entzündung des vorderen Kreuzbandes. Selbst mit Hilfe einer MRT-Untersuchung (Magnet-Resonanz-Tomographie) kann ein solcher Anriss nicht immer diagnostiziert werden. Dabei hat die MRT-Untersuchung keinerlei therapeutischen Nutzen für das geschädigte Gelenk, sie erfordert aber dennoch eine Vollnarkose.
Schonend und sicher mit gleichzeitiger Therapie
Am sichersten und am schonendsten (minimal invasiv) ist die exakte Diagnose - mit gleichzeitiger Therapiemöglichkeit - durch die Gelenkspiegelung (Arthroskopie) zu stellen. Während man bei der herkömmlichen, immer noch am weitesten verbreiteten Methode mittels einer eines 6 bis 10 cm langen Schnittes (also einer Arthrotomie) ins Gelenk schaut, sind bei der Arthroskopie nur zwei jeweils 4 bis 5 Millimeter kleine Öffnungen vonnöten. Gleichzeitig vergrößert die hochauflösende Kamera (das Arthroskop) die feinen Strukturen im Hundegelenk um das bis zu 10fache (siehe Fotos). So können auch dezente Meniskusschäden, Faserrisse der Kreuzbänder, aber auch nicht angewachsene, schadhafte Knorpelstückchen wie bei der OCD (Osteochrondrosis dissecans) erkannt und mittels spezieller, sehr feiner Instrumente behandelt werden. Wird dieser Eingriff routiniert durchgeführt, entstehen dem Hund nur geringe Schmerzen. Dagegen ist der lange herkömmliche Schnitt durch die mit einem dichten Nervengeflecht durchzogene Gelenkkapsel sehr schmerzhaft, wodurch der Hund das Bein längere Zeit schont. Dass beim Hund immer noch die meisten Gelenke aufgeschnitten werden, liegt daran, dass die Kniearthroskopie beim Hund schwer zu erlernen ist, und die Ausrüstung sowie deren Wartung sehr teuer ist. Direkt im Anschluss an die Arthroskopie erfolgt die eigentliche Kreuzband-Operation.
Lediglich bei kleinen Hunden unter 15 kg ist die Arthroskopie nicht praktikabel, da selbst die kleinen Instrumente noch zu groß sind. Schließlich ist schon das verhältnismäßig große Knie eines 35 kg schweren Labradors noch immer dreimal kleiner als das Kniegelenk eines erwachsenen Mannes. Deshalb wird bei kleinern Hunden eine konventinelle Knieoperation durchgeführt, um Menisken und Kreuzbänder untersuchen und gegebenenfalls therapieren zu können.
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